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Katerstimmung beim Schweizer Tierschutz STS


«Dem Tierwohl zuliebe» solle die amtierende Schweizer-Tierschutz-Präsidentin Nicole Ruch abtreten, fordert Vizepräsident Piero Mazzoleni im «SonntagsBlick» vom 8. Oktober 2023 – die «einzige Lösung», denn das Vertrauen zu ihr sei weg.

Seit Monaten sind schmerzliche Personalabgänge aus dem Verband zu verzeichnen, welche Sektionen, Partner und Gönner dieser Institution gleichermassen alarmieren. Flückiger, Roux, Munz, Aeschbacher, Sciarra. Der Kontrolldienst des STS ist ausser Gefecht, Detailhändler wie Migros, Coop oder Labels wie IP Suisse halten Ausschau nach anderen Partnerschaften, oder zweifeln offiziell die Zusammenarbeit mit unserem Dachverband an. Geht der STS vor die Hunde? Welches Spiel wird da in unserem Dachverband gespielt?

 

Der Schweizer Tierschutz STS sah sich seit Monaten einer Medienkampagne ausgesetzt, in welcher der Rücktritt der umstrittenen Präsidentin Nicole Ruch gefordert wurde, um einem Neuanfang den Weg zu ebnen. Gleichzeitig äusserte sich die Präsidentin zu Ihren operativen und strategischen Geschäften im grössten Schweizer Tierschutzbund der Schweiz in einschlägigen Sonntagszeitungen. Die STS-Sektionen sehen sich beinahe wöchentlich mit neuen Zeitungsartikeln konfrontiert, die den Streit im Zentralvorstand thematisieren. Meinungsverschiedenheiten, Anschuldigungen, Verfehlungen und Interna des Zentralvorstandes gelangen laufend an die Öffentlichkeit und werden in den Medien breitgetreten. Wie kommt es, dass all dies aus der Presse erfahren werden muss und die Sektionen seit Anfang dieser Krise vom Dachverband immer erst im Nachhinein, dürftig oder gar nicht informiert wurden? Es herrscht grosse Irritation und Besorgnis bei den Sektionen und den Spendern über diese Kampagne und den aktuellen Zustand der Führungsriege im Schweizer Tierschutz STS.

 

Auch der Appenzeller Tierschutzverein musste sich mit der Führungs- und Spendenkrise des Dachverbandes auseinandersetzen und wir wurden dazu angehalten, Verantwortung für die Zukunft des STS zu übernehmen. Es folgten Sitzungen, Zoom-Meetings, Anhörungen und ausserordentliche Verbandssitzungen. Auch wir mussten der Presse Rede und Antwort stehen. So haben sich die Ostschweizer Sektionen zusammengerafft, um offene Fragen, Sorgen und Kritik über das laufende Ungemach zusammenzubringen. Diese wurden direkt an die Präsidentin und suspendierte Zentralvorstandsmitglieder herangetragen. Irgendwie ergebnislos. Die Präsidentin wollte die Krise aussitzen und die Gegenseite prüfte weitere rechtliche Schritte. Den Sektionen wird bis heute weder von der anklagenden Seite noch von den wenigen amtierenden Zentralräten und der Präsidentin eine zukunftsweisende Strategie präsentiert, welche diese Probleme konkret angeht; es wurde uns lediglich der Abriss der Führung in Aussicht gestellt oder wörtlich versichert, dass die hängigen Probleme bereits angegangen würden. Eine zielgerichtete, nachhaltige Strategie lässt sich schmerzlich vermissen. Genauso wie das verlorene Vertrauen, welches sich wohl nicht einfach delegieren lässt. 


«Tierschutz sollte kein politischmotiviertes Deckmäntelchen für eine Legislaturperiode sein.»


«Dem Tierwohl zuliebe» solle die amtierende Schweizer-Tierschutz-Präsidentin Nicole Ruch abtreten, fordert Vizepräsident Piero Mazzoleni im «SonntagsBlick» vom 8. Oktober 2023 – die «einzige Lösung», denn das Vertrauen zu ihr sei weg. Seit Monaten sind schmerzliche Personalabgänge aus dem Verband zu verzeichnen, welche Sektionen, Partner und Gönner dieser Institution gleichermassen alarmieren. Flückiger, Roux, Munz, Aeschbacher, Sciarra. Der Kontrolldienst des STS ist ausser Gefecht, Detailhändler wie Migros, Coop oder Labels wie IP Suisse halten Ausschau nach anderen Partnerschaften, oder zweifeln offiziell die Zusammenarbeit mit unserem Dachverband an. Geht der STS vor die Hunde? Welches Spiel wird da in unserem Dachverband gespielt?

Der Schweizer Tierschutz STS sah sich seit Monaten einer Medienkampagne ausgesetzt, in welcher der Rücktritt der umstrittenen Präsidentin Nicole Ruch gefordert wurde, um einem Neuanfang den Weg zu ebnen. Gleichzeitig äusserte sich die Präsidentin zu Ihren operativen und strategischen Geschäften im grössten Schweizer Tierschutzbund der Schweiz in einschlägigen Sonntagszeitungen. Die STS-Sektionen sehen sich beinahe wöchentlich mit neuen Zeitungsartikeln konfrontiert, die den Streit im Zentralvorstand thematisieren. Meinungsverschiedenheiten, Anschuldigungen, Verfehlungen und Interna des Zentralvorstandes gelangen laufend an die Öffentlichkeit und werden in den Medien breitgetreten. Wie kommt es, dass all dies aus der Presse erfahren werden muss und die Sektionen seit Anfang dieser Krise vom Dachverband immer erst im Nachhinein, dürftig oder gar nicht informiert wurden? Es herrscht grosse Irritation und Besorgnis bei den Sektionen und den Spendern über diese Kampagne und den aktuellen Zustand der Führungsriege im Schweizer Tierschutz STS.


Auch der Appenzeller Tierschutzverein musste sich mit der Führungs- und Spendenkrise des Dachverbandes auseinandersetzen und wir wurden dazu angehalten, Verantwortung für die Zukunft des STS zu übernehmen. Es folgten Sitzungen, Zoom-Meetings, Anhörungen und ausserordentliche Verbandssitzungen. Auch wir mussten der Presse Rede und Antwort stehen. So haben sich die Ostschweizer Sektionen zusammengerafft, um offene Fragen, Sorgen und Kritik über das laufende Ungemach zusammenzubringen. Diese wurden direkt an die Präsidentin und suspendierte Zentralvorstandsmitglieder herangetragen. Irgendwie ergebnislos. Die Präsidentin wollte die Krise aussitzen und die Gegenseite prüfte weitere rechtliche Schritte. Den Sektionen wird bis heute weder von der anklagenden Seite noch von den wenigen amtierenden Zentralräten und der Präsidentin eine zukunftsweisende Strategie präsentiert, welche diese Probleme konkret angeht; es wurde uns lediglich der Abriss der Führung in Aussicht gestellt oder wörtlich versichert, dass die hängigen Probleme bereits angegangen würden. Eine zielgerichtete, nachhaltige Strategie lässt sich schmerzlich vermissen. Genauso wie das verlorene Vertrauen, welches sich wohl nicht einfach delegieren lässt.


Der Schweizer Tierschutz STS ist die grösste und führende nationale Organisation für Tierschutz und Tierwohl in der Schweiz. Seit 1861 tätig, umfasst der STS als Dachverband 71 Tierschutzorganisationen in der Schweiz und in Liechtenstein. Die STS-Sektionen stellen mit ihren Tierheimen, Tierpflege- und Auffangstationen die Tierschutz-Basisarbeit in allen Kantonen und Sprachregionen der Schweiz sicher. Als anerkannte Instanz setzt sich der STS für den Schutz und das Wohl von Heim-, Wild-, Nutz- und Versuchstieren auf fachlicher, politischer und gesetzgeberischer Ebene ein – hartnäckig, glaubwürdig und zuverlässig.

 

Der STS sensibilisiert Menschen
für Tierschutzthemen, verfügt über eine starke Kompetenz, ist breit vernetzt, arbeitet wirkungsvoll und kooperativ. Seine Aktivitäten finanziert der STS ausschliesslich mit Spenden, Erbschaften, Legaten und Beiträgen von Stiftungen. Er beschäftigt 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie informieren und beraten Tierhalterinnen und -halter, kontrollieren die Haltung von Heim- und Nutztieren und kämpfen für strengere Tierschutzvorschriften.


«Dem Tierwohl zuliebe»: Dieses Argument ist in der grössten Tierschutzorganisation der Schweiz zur Floskel verkommen. Nachträglich Transparenz von den Protagonisten, und das Vertrauen in der Öffentlichkeit einzufordern, erscheint heute verzweifelt und orientierungslos. «Dem Tierwohl zuliebe»: Die Phrase erscheint im Kontext der offensichtlich persönlichen Interessen respektlos und zynisch denen gegenüber, welche die Tierschutzarbeit täglich repräsentieren. Die, welche an allen Fronten unermüdlichen Einsatz leisten, seien es die Angestellten des STS auf der Geschäftsstelle, die Kontrolleure auf den Schlachthöfen, die Menschen in den Sektionen, die sich um vernachlässigte Tiere kümmern, gesund pflegen und sicher unterbringen. Hier werden durch Indiskretionen oder persönliche Animositäten Spender vergrault und fahrlässig Stellen gefährdet. Es sind rund 70 Sektionen und 80 Angestellte, die sich über lange Jahre seriös für den Schweizer Tierschutz einsetzen und Unterstützung in Form von Spenden erhalten, um die so wichtige Tierschutzarbeit an der Front zu leisten. Die «Heckenschützen» scheinen keinen Moment an sie zu denken, wenn sie es vorziehen, mit den Medien Informationen auszutauschen, Anwälte und PR-Berater einschalten und die Öffentlichkeit empören, um sich danach als Retter zu inszenieren.


Noch ist die Katastrophe nicht ausgestanden. Fehler müssen erkannt, Altlasten aufgearbeitet und die Organisation reformiert werden. Darüber sind sich Zentralvorstand und Sektionen einig. Hierzu sind Transparenz, Vertrauen, Professionalität und gezielte Kommunikation nach innen und aussen unerlässlich. Diese unverzichtbaren Werte einer Organisation sollten jetzt wieder zum Tragen kommen. Womöglich nicht von der alten Garde, sondern von kompetenten neuen Persönlichkeiten mit Profil und Weitsicht, die Herz, Courage, Können und tragfähige Strategien mitbringen. Es bleibt zu hoffen, dass durch die Weichenstellung an der Delegiertenversammlung vom Januar 2024 etwas Ruhe in die Geschäfte und in die Führungsetage einkehrt und die Geschicke des Schweizer Tierschutzes in Zukunft transparenter geführt werden. Der STS leistet in der Schweiz unverzichtbare und seriöse Arbeit: Daran darf auch diese Krise nichts ändern.

 

An der Delegiertenversammlung im Januar dieses Jahres und den damit verbundenen Neuwahlen des Zentralvorstandes, wird nun etwas Zeit gewonnen um eine Übergangslösung für die Organisation zu injizieren. Die Geschäfte werden  neu organisiert und der Boden für ein neues Kapitel des Schweizer Tierschutzes STS soll geebnet werden. Wir sind vorsichtig optimistisch und werden die Entwicklungen weiterhin gut beobachten und soweit es geht, mitbestimmen.

 

Tierschutz sollte kein politisch motiviertes Deckmäntelchen für eine Legislaturperiode sein, sondern nachhaltige, beständige und zielführende Arbeit. Der STS braucht Zuversicht, Einsicht, Mut und guten Willen. Darum möchten wir als Sektion auch Verantwortung übernehmen. Weil wir Ziele und Optimismus benötigen, um auch morgen die wichtige Arbeit für den Tierschutz leisten zu können. 

Robert Di Falco Präsident Appenzeller Tierschutzverein