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Eröffnung der Igelstation Walter Zoo

Aybüke Köseoglu / St.Galler Tagblatt

 

Verletzte und kranke Igel werden jetzt in der neuen Igelstation des Walter-Zoo aufgepäppelt Die Eröffnung der Igelstation schliesst die Versorgungslücke im Raum St.Gallen. Seit zwei Wochen ist sie in Betrieb und schon sind 26 von 28 Plätzen besetzt.

 



«Ich war von Beginn an begeistert von der Idee», sagt Zoopädagoge Elia Heule. Die Initiantin Elsi Heierli, Präsidentin des Ostschweizer Igelfreunde-Vereins weihte Heule Anfang 2019 in ihre Pläne ein, im Walter-Zoo eine Igelpflegestation einzurichten. Motivation sei für sie die Schliessung anderer Igelstationen in der Ostschweiz im Jahr 2005 gewesen. Jene Massnahme führte zu Überlastungen der wenigen Igelfrauen – Freiwillige, die sich um die Tiere kümmern – in der Ostschweiz.

 

Zoodirektorin und Tierärztin Karin Federer begegnete der Idee anfangs zurückhaltend: «Im Walter-Zoo betreuen wir auch viele andere Projekte.» Sie stellte die Bedingung, dass zusätzlich ein Naturlehrpfad gebaut wird. Finanziert durch das Sponsoring eröffnete am 1. Juli die Igelstation. So konnte die grosse Versorgungslücke in St.Gallen geschlossen werden. Das Projekt wurde durch verschiedene Vereine, Stiftungen sowie Privatpersonen finanziert. Das Anfangsbudget belief sich auf etwa 200'000 Franken. Der finale Spendenbetrag summierte sich schliesslich auf mehr als 300'000 Franken.

 

Von links nach rechts: Barbara Derungs, Vizepräsidentin des Ostschweizer Igelfreunde-Vereins, Christian Nufer, Präsident des Appenzeller  Tierschutzvereins, Elsi Heierli, Präsidentin des Igelfreunde-Vereins, Doris Huber, Tierschutzinspektorin des Appenzeller Tierschutzvereins.


Notversorgung für Igel im Walter Zoo

Die verletzten Igel können nach Anmeldung und einer Beratung durch eine Fachperson abgegeben werden. Elia Heule begründet: «Es soll verhindert werden, dass gesunde Igel unnötig ihrem natürlichen Lebensraum entnommen werden.» In acht grossen Wannen auf der Igelstation können je zwei Igel versorgt werden. Das heisst, es ist Kapazität für 28 ausgewachsene Igel vorhanden, bei Jungtieren sogar mehr. Aktuell werden 26 Igel auf der Igelstation gepflegt, darunter auch mehrere Säuglinge. Besonders die Baby-Igel verlangen nach einer regelmässigen Betreuung. Sie werden von Hand mit Spritzen ernährt. Sind die Igel gesund, werden sie an ihrem Ursprungsort wieder ausgewildert. Durch die guten Ortskenntnisse können sie sich schnell wieder zurechtfinden. Die Patienten werden getauft. Nach dem Namen des Finders oder der Finderin werden sie beispielsweise «Herr oder Frau Wagner» genannt.

 

Naturlehrpfad soll Besucher bilden

«Wir wollten die Idee mit einer Bildungsmöglichkeit kombinieren», sagt Karin Federer. Dem Naturlehrpfad liegt damit ein pädagogischer Aspekt zu Grunde. Ziel ist, den Besuchern den einheimischen Lebensraum in Schweizer Gärten näher zu bringen. Besonders übermässig gepflegter Rasen, Rasenmäher sowie vergiftete Schnecken sind laut Heule eine Gefahr für Igel. Mit der Vermittlung dieses Wissens könne erreicht werden, dass weniger Igel verletzt würden.